Interaktives Kunstprojekt „Suchtherapiezentrum“

Die Interaktion, so beschrieb es Tina Oelker, basierten auf einem von ihr erstellten Begegnungs- und Erfahrungsbauplan, der jedem Besucher und Teilnehmer eine besondere Erfahrung ermöglichte. Anmeldungen konnten per E-Mail bei der Künstlerin eingereicht werden.

Eingerichtet im alten Postgebäude nahe der Elmshorner Innenstadt entstand eine besondere Begegnungsstätte, die sich mit Hilfe einiger Eingriffe und Erweiterungen für einen begrenzten Zeitraum wiederbeleben ließ. Visuelle Modifizierungen, Klang- und Rauminstallationen und gezielte Performances führten den Besucher durch das Gebäude. Die bereits bestehende Beschilderung und Beschriftung im Gebäude wurden betont, erweitert und zum Teil bis zu einem gewissen Grad der Absurdität überzogen. Der Besucher sollte von Beginn an genaue Anweisungen erhalten, Abstände und Wartezeiten einhalten und wird interaktiv in die Performance und Installation einbezogen. Im Gebäude fanden sich Regeln, Thesen und Aphorismen. Stühle und Tische wurden platziert und Geräte wie alte Schreibmaschinen und Telefone wurden ebenfalls aufgestellt. In den Räumen herrschte eine konzentrierte Atmosphäre, die autoritär, beinahe surreal und in der Zeit nicht genau einzuordnen war. Das gesamte Innenleben des Gebäudes erschien alt und neu gleichzeitig.

Das Büro, die Werkstatt, das Vorzimmer, der Empfang, die Kantine und das Wartezimmer wirkten auch ohne Darsteller wie grade verlassen und gleich in Betrieb.

Das Projekt fand seinen Auftakt in einer Vernissage (5. November 2021) mit festlicher Einweisung und Empfang mit der Künstlerin Tina Oelker. Bis zum 14. November 2021 fanden 6 offene und von der Künstlerin begleitete Begehungen und Aktionen statt.

Die Künstlerin

Tina Oelker lebt und arbeitet seit 1995 in Hamburg. Seit 2007 ist Tina Oelker auch medial mit ihrem Projekt „1000 Hasen" und der Hasenmanufaktur an den Hamburger Landungsbrücken bekannt. 2016 veröffentlichte sie „Das Leporello“, 2018 „Magazine For The Arts“, und brachte im Mai dieses Jahres ihren umfassenden Bildband „Von Hasen und Göttern“ heraus. Seit Oktober 2017 lädt Oelker regelmäßig zu den „Gesellschaftsabenden“ im Studio in Hamburg ein.


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Bereits bei der ersten Begehung mit der Künstlerin entstanden erste kreative Ideen für die Konzeption. Während die Künstlerin die Konzeption konkretisiert hat, hat das Stadtmarketing für die nötigen Genehmigungen bei der Stadt Elmshorn gesorgt und die Räumlichkeiten vorbereitet.

Hierzu gehörte eine Grundreinigung, die Erarbeitung eines Fluchtwegekonzeptes, die Beschaffung von Feuerlöschern etc.

Des Weiteren wurden Materialien (alte Schreibtische, Schreibmaschinen, alte Briefwagen etc.) für die Rauminstallationen angeschafft und gesammelt. Vorhandene Möbel wurden in das Konzept integriert. Die Wände wurden zum Teil von der Künstlerin beschriftet und bemalt. Einige Statisten wurden von der Künstlerin bereits im Vorfeld aktiviert.

Die Umsetzung und die Termine vor Ort wurden vom Stadtmarketing begleitet.

Es wurde eine Versicherung abgeschlossen und ein Hygienekonzept entwickelt, für dessen Umsetzung währen der Veranstaltung gesorgt wurde.

  • Tina Oelker – Künstlerin
  • Stadt Elmshorn – Gebäudemanagement
  • Stadt Elmshorn – Amt für Stadtentwicklung und Umwelt / Bauordnung
  • Stadt Elmshorn – Amt für Projektentwicklung

Für die Umsetzung des Suchtherapiezentrums im Zeitraum von einer Woche fielen Kosten in Höhe von rund 3.000 Euro an. Diese beinhalteten die Installation des Projektes durch die Künstlerin, die Reinigung der Räumlichkeiten, Personalkosten sowie der Versicherung.

Einen großen Teil der Kosten für das interaktive Kunstprojekt übernahm die Investitionsbank Schleswig-Holstein im Rahmen der „Förderrichtlinie zum Programm der Innenstadtentwicklung und der Stadt- und Ortszentren (Innenstadtprogramm)“. Die restlichen Ausgaben wurden vom Stadtmarketing Elmshorn e.V. übernommen.

Die administrativen Vorbereitungen sowie die Beschaffung eines Teils der Materialien, die Pressearbeit und weitere Vorarbeiten wurden durch das Personal des Stadtmarketing Elmshorn e.V. geleistet.

Das Suchtherapiezentrum galt als besondere Begegnungsstätte. Die Besucher und Besucherinnen erhielten einen Einblick in die Historie und Raumästhetik des Gebäudes und wurden spielerisch durch die Zeit geführt. Dabei wurden die ständig wechselnden Regeln und Bestimmungen der Gegenwart auf ironische, fast absurde Art so überzogen, dass der „Entlassene“ sich nach dem Besuch sowohl erleichtert wie auch bereichert fühlte.

Das alte Postgebäude befindet sich im innerstädtischen Stadtumbaugebiet. Das Projekt und das umliegende Gelände wurden genutzt, um für die Stadtumbaupläne zu sensibilisieren und einen Blick auf die Zukunft der Innenstadt zu werfen.

Der zeitliche Aufwand im Vorfeld für das Einholen diverser Genehmigungen war verhältnismäßig hoch. Verschiedene Abteilungen der Stadt Elmshorn waren in das Projekt involviert.

Wünschenswert wäre mehr Vorlauf für die Bewerbung des Projektes gewesen, um auch  überregional noch mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Externe Ansprechpartner

Manuela Kase

Geschäftsführerin
Stadtmarketing Elmshorn e.V.
04121-266074